Google - Cambridge Club https://cambridge-club.com Wissen ist Macht Wed, 10 Apr 2024 10:23:42 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.2 https://i0.wp.com/cambridge-club.com/wp-content/uploads/2023/04/cropped-logo-anchor-small.png?fit=512%2C512&ssl=1 Google - Cambridge Club https://cambridge-club.com 32 32 Die Welle der Monopolisierung – Investieren Sie in Aktien? https://cambridge-club.com/die-welle-der-monopolisierung-investieren-sie-in-aktien/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-welle-der-monopolisierung-investieren-sie-in-aktien Wed, 10 Apr 2024 10:17:05 +0000 https://cambridge-club.com/?p=3100 Darum befinden wir uns längst in einer Welle der Monopolisierung Würde ein Zeitreisender die letzten 100 Jahre überspringen, könnte er feststellen, dass Karl Marx trotz katastrophaler Fehleinschätzungen wenigstens einen Punkt richtig prognostiziert hatte. Wie es Dr. Thomas Balogh 1931 in seinem Aufsatz: „Das Problem der interlokalen Bankenkonzentration“ schon merkte, führte uns die freie Marktwirtschaft über […]

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Darum befinden wir uns längst in einer Welle der Monopolisierung

Würde ein Zeitreisender die letzten 100 Jahre überspringen, könnte er feststellen, dass Karl Marx trotz katastrophaler Fehleinschätzungen wenigstens einen Punkt richtig prognostiziert hatte. Wie es Dr. Thomas Balogh 1931 in seinem Aufsatz: „Das Problem der interlokalen Bankenkonzentration“ schon merkte, führte uns die freie Marktwirtschaft über die Kontrolle des ehemals freieren auf Gold und Silber basierenden Geldes durch die Zentralbanken, in einen „Pseudo-Kapitalismus“, bei dem wenige Konzerne und Banken das Kapital und die Schulden kontrollieren, während die Politik die Investitionen lenkt und mittels der politisch abhängigen Zentralbank die Zinsen manipulieren. Das führte in eine Abhängigkeit von riesigen, häufigen bereits vollkommen digitalen Konzernen, die sowohl lokal als auch global., die rentablen Geschäftsfelder kontrollieren.


Sie können diese Art von „Neo-Feudalismus“, wie er im Buch von Joel Kotkin beschrieben wurde daran sehen, wie oft Sie über Amazon etwas kaufen müssen. Schalten Sie den Computer ein, brauchen wir Microsoft oder Apple. Suchen Sie eine Dienstleistung oder eine Information, führt der Weg nicht mehr an Google vorbei. Betanken Sie Ihr Auto, dann fließt das Geld in die Kasse von weniger als einem Dutzend Ölkonzernen (Wikipedia: Die sieben Schwestern) und praktisch alles, was wir mit unseren Händen berühren, stammt aus der Produktion weniger Konsumgüter- oder Industriekonzerne. Zudem stammen 40% des Phosphats, das für die Düngerproduktion und Welternährung entscheidend ist, aus einem kleinen Gebiet namens Westsahara, das, seit 1970er Jahren schwer umkämpft blieb und durch die Unterstützung der USA und Frankreich unter die Kontrolle von Marokko gelangte.

Einer der weltweit bekanntesten und besten Investoren der sich dieses Wissen aneignete und stets nur eine Handvoll Aktien kaufte, hieß Warren Buffett. Über die letzten 10 Jahre sicherte er sich zudem weite Teile der Transportinfrastruktur und so die Kontrolle über riesige Agrar- und Rohstoffvorkommen. Buffett erkannte früh das enorme Renditepotenzial im Agrar- und Rohstoffsektor, als er vor 20 Jahren begann, einige der größten Eisenbahnlinien der USA zu übernehmen, um stetige, positive Renditen zu erzielen, die das Orakel von Omaha 2010 schließlich zur Übernahme von Burlington Northern Santa Fe für 34 Mrd. US$ ermutigten.

Der Transportkonzern besaß damals mehr als 6.000 Lokomotiven und über 80.000 Waggons. Dabei sorgten Industrie- und Rohstoffgüter, wie Weizen, Sojabohnen, Dünger, Kohle oder Eisenwaren für fast 65% des Transportvolumens bei den Eisenbahnen.

So ergibt sich wenig erwartete Konkurrenz außerhalb der bestehenden Bahnlinien

Solange es eine Eisenbahnlinie gibt, die zwei Wirtschaftsmetropolen oder Exporthäfen verbindet, wird kaum ein weiterer Anbieter die milliardenschweren Investitionen leisten, die für den Bau neuer Eisenbahnlinien benötigt werden. Das erlaubt praktisch alle Bahnlinien nahe der Vollauslastung zu betreiben und die Preise zu erhöhen.

Damit erweiterte das „Orakel von Omaha“ seine bisherigen Kerninvestitionsfelder, die sonst eher in den Segmenten Versicherungen, Medien, Süßigkeiten oder Konsumprodukte lagen.

Quelle: https://www.visualcapitalist.com/warren-buffett-empire-giant-chart/

Die Idee hinter Buffett’s Anlagestrategie scheint zunächst nicht für jeden Anleger offensichtlich zu sein, aber am Ende läuft es doch logisch, schlicht und einfach, auf eine Monopolbildung oder Oligopolbildung hinaus, bei der wenige starke Marken einen Großteil des Marktes kontrollieren.

Ein Buffett findet immer bessere Investitionen als reines Gold – aber er weiß auch etwas mehr…

2011 schrieb Warren Buffett in seinem Aktionärsbericht, dass der gesamte Goldbestand der Welt, der in Tresoren eingelagert sei, ausreichen würde, um das gesamte Ackerland der USA zu kaufen (400 Millionen Hektar mit einem jährlichen Ertrag von etwa 200 Milliarden Dollar) sowie 16 Exxon Mobils (das profitabelste Unternehmen der Welt, das jährlich mehr als 40 Milliarden Dollar einnimmt).

In einem Jahrhundert würden Anleger aus diesen 400 Millionen Hektar Ackerland, laut Meinung von Buffett, gewaltige Mengen an Mais, Weizen, Baumwolle oder anderen Feldfrüchten hervorgebracht haben und weiterhin einbringen, ganz gleich wie die Währung aussehen würde.

Exxon Mobil würde wahrscheinlich Billionen von Dollar in Form von Dividenden an seine Eigentümer ausgeschüttet haben und auch Vermögenswerte im Wert von vielen weiteren Billionen besitzen. Insofern sei es laut Buffett nicht unbedingt klug, in Gold zu investieren. Allerdings möchte ich unter Bezug auf meine früheren Ausgaben feststellen, dass Gold sehr wohl eine ähnliche Rendite hervorbrachte, wie kluge Investitionen in Aktien und Immobilien sowie tatsächlich besser abschnitt als die meisten Startups- und Risikoinvestitionen, die im Totalverlust mündeten. Abgesehen davon, dass es keine 16 Exxon-Mobil‘ gibt und auch das Ackerland in den USA nicht von irgendwelchen ultrareichen Goldinvestoren aufgekauft werden könnte, ist damit für mich durchaus der Beweis erbracht worden, dass sich Gold als Anlageform rechnet. Schließlich bleibt festzustellen, dass Gold als Anlage, als einziger „Einzelwert“, neben vielleicht noch ganz wenigen Immobilien, die letzten 300 Jahre und tatsächlich als einzige Wertanlage die letzten Jahrtausende überdauerte. Die überwiegende Mehrheit aller Beteiligungen, Ländereien, Aktien und Immobilien, haben den Lauf der Geschichte und oft nicht mal die beiden Weltkriege sowie die zahlreichen Revolutionen überlebt, wie beispielsweise in Russland.

Wir müssen aber gar nicht so weit in die Vergangenheit gehen, um festzustellen, dass Gold – das Sie sogar langfristig stets noch immer steuerfrei erwerben und halten dürfen – Sie deutlich ruhiger schlafen lässt als eine Matratze voller Bargeld oder analog dazu ein Depot voller Staatsanleihen, gekauft zu historischen Tiefst Zinsen, bei Rekordverschuldung und Defiziten sowie ständiger Besteuerung der mickrigen „Zinsen“, durch den „Vater Staat“.

Warum der durchschnittliche Anleger nach Abzug der Inflation leer ausgeht 

Warren Buffett mag mit der Feststellung richtig liegen, dass es immer bessere Anlagen als Gold gibt, nur ist die Schlüsselfrage, ob jeder Anleger diese auch finden wird.

Die meisten Unternehmen stammen aus wettbewerbsintensiven Branchen und weisen aus Sicht eines Aktieninvestors nur geringe Renditechancen auf.

Durchschnittliche Privatanleger fahren oft nur Verluste ein

Zahlreiche Auswertungen von Brokern hat ergeben, dass ein schlecht ausgebildeter Privatinvestor über Jahrzehnte kaum Renditen oberhalb der Inflationsrate erreichte und wie im Schaubild unten gezeigt offenbar lediglich 2,9% Rendite jährlich erzielte, obwohl der Aktienmarkt boomte. Für den Zeitraum 1994-2003, welcher die Neuer Markt Blase mit beinhaltete, ergeben sich noch schlechtere Resultate um 2%, was unter der aktuellen Inflationsrate liegt. Es gibt dafür mehrere Gründe. Einer ist wohl, dass Privatanleger oft nur wenige Aktien überblicken können und darum Klumpenrisiken oder falsche Überzeugungen aufbauen, die erheblichen Schaden anrichten. Zudem handeln die meisten Anleger stets von Gier und Angst getrieben und schichten nach längeren Verlust- oder Stagnationsphasen in deutlich gestiegene Vermögenswerte um, nur um danach festzustellen, dass er von einer unterbewerteten in eine überbewertete Kategorie wechselte.

Die Rendite eines Privatinvestors liegt weit unter der von Anleihen oder Immobilien:

Es ist womöglich einer der größten Vorteile im Kapitalismus, dass die meisten Banken ihr Kapital derart niedrig verzinst verleihen, ohne ihre Ausfallrisiken hinreichend zu berücksichtigen und Investoren ihr Erspartes für eine Rendite zur Verfügung stellen, die nach Abzug aller Kosten höchstens noch einen bescheidenen Lebensabend ermöglicht.

Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Der DAX-Index (Kursindex ohne Dividenden), weist seit dem Jahr 1999 über 25 Jahre lediglich einen Wertzuwachs von +67% auf, der Ölpreis stieg über das letzte Vierteljahrhundert +58%. Wenn Sie von diesen Wertsteigerungen die Inflation des Euros abziehen, die laut der Statistik der Bundesbank offiziell bei 72% lag, hätten Sie sowohl mit DAX-Aktien als auch mit einer direkten Anlage in Rohöl nicht einmal die Inflation ausgeglichen, sondern tatsächlich nur die Dividenden vereinnahmt.  Es macht also rein objektiv und langfristig gar keinen Sinn irgendeine Aktie wegen ihres Kurspotenzials allein zu kaufen, wenn Sie sich nicht absolut sicher sind, wie die Geschäftsentwicklung über die kommenden 20-30 Jahre sein wird. Da ich selbst nicht reich geerbt habe, obwohl vor mir in meiner Familie mit Sicherheit auch Spekulanten und Anleger aktiv waren, sehe ich als logische Bestätigung meiner These. Für die meisten Anleger bleibt die Börse ein Nullsummenspiel, auch wenn es meistens besser ist das Geld zu sparen und anzulegen, als es sofort zu konsumieren und keine Reserven für Notfälle zu haben…

Ehrlich gesagt, ich weiß es selbst nicht besser, denn fast 30 Jahre Börsenerfahrungen haben mich gelehrt, dass insbesondere Prognosen, die über 10 Jahre in der Zukunft liegen, äußerst schwer sind. Vermutlich hätte ich Mitte der 90er Jahre sogar noch an utopische Visionen geglaubt, dass wir im Jahr 2024 unseren Strom weltweit mit Solar & Wind erzeugen und Öl obsolet wäre. Die Idee dazu gab es bereits seit Ende der 70er Jahre…

Warren Buffett, auf den wir gleich noch zu sprechen kommen, hatte sich in diesem Punkt von seinem kürzlich verstorbenen Geschäftspartner Charlie Munger überzeugen lassen, dass es am besten wäre in qualitativ gute Unternehmen mit hohen internen Renditen zu investieren, statt in schlechte Unternehmen mit tiefen Kursen. Diese starken Unternehmen seien sogar besser als reines Gold, weil sie in ihrer Lebenszeit exorbitant höhere Gewinne erwirtschaften und Dividenden ausbezahlen könnten.

Rohstoffaktien wird oft nachgesagt, dass sie höchst zyklisch wären und sich Industrieunternehmen stets einer langfristigen, preiswerten Versorgung sicher sein konnten.

Über die letzten 10 Jahre hat sich das Bild aber vollkommen gewandelt. Viele Rohstoffkonzerne haben ihre Wettbewerber übernommen, sie haben ihre Investitionen auf das Nötigste abgesenkt, um gerade so die Produktion aufrecht zu erhalten und sie haben sich die attraktivsten Förderstellen weltweit gesichert, mitsamt ihren Förderanlagen und der wichtigen Infrastruktur zum Abtransport dieser lebensnotwendigen Rohstoffe.

Diese Konsolidierung und Oligopolbildung wirkt sich massiv positiv auf Ihre Renditen aus

Vergessen Sie nie, dass die Investitionslegenden Warren Buffett und Charlie Munger einmal sagten, dass sie praktisch nur dafür bezahlt werden, in ihrem Büro zu sitzen, dort Bücher und Geschäftsberichte zu lesen und in der restlichen Zeit Karten zu spielen.

Der Vorsitzende von Berkshire Hathaway, ist dafür bekannt, dass er 80 Prozent seines Tages mit Lesen verbringt, aber wenn er nicht liest oder arbeitet, spielt der Milliardär höchstwahrscheinlich Bridge.

"Ich spiele sehr viel ... mindestens vier Sitzungen pro Woche, etwa zwei Stunden pro Sitzung", sagte Buffett einmal in einem Interview mit Thomas Heath von der Washington Post.

Übrigens gehörte Warren Buffett viele Jahre lang zu den größten Investoren bei ExxonMobil, der seine Aktien erst im Jahr 2015 verkaufte, als der Ölmarkt durch die temporäre Angebotsausweitung der Schieferölindustrie in eine Schieflage geriet, die den Ölpreis künstlich tief drückten, während die meisten Konzerne ihre Kapitalkosten nicht erwirtschaften konnten.

Seit etwa vier Jahren hat sich das Bild aber wieder aufgehellt, viele Schieferölprojekte sind verschwunden oder sind nun in der Hand weniger Konzerne, die nun eine nachhaltigere Bewirtschaftung dieser Felder anstreben und Gewinne & Dividenden in den Fokus rücken.

Wie diese Oligopolbildung bei den aussichtsreichsten Energie- und Ölaktien aussieht, habe ich Ihnen in der letzten INSIDER-CLUB Monatsausgabe 02/24 ausführlich beschrieben, als ich das mit der Strategie der Tabakkonzerne verglichen habe. Jedenfalls ist es keine Überraschung, dass die Aktien von starken Energiekonzernen tatsächlich wahnsinnig starke Überrenditen im Vergleich zum Rohstoffpreis erwirtschaften konnten. Während sich der Ölpreis über die letzten vier Jahrzehnte nicht einmal verdreifachte, konnten Sie mit Aktien von ExxonMobil ihr Kapital mehr als verdreissigfachen und mit Shell verneunfachen.

Energie-Aktien schlagen ein reines Rohöl-Investment:

Oben sehen Sie einen 40-Jahreschart der führenden Ölkonzerne der USA ExxonMobil, den größten europäischen Ölkonzern Shell und den Ölpreis als blaue Fläche. Dabei habe ich die langen Phasen in der der Ölpreis praktisch immer konstant blieb, mit einer blauen Linie eingezeichnet sowie die Phasen der Vermögensbildungsphase von 1984-2003 und den nachfolgenden Boomzyklus 2003-2014 sowie den Einbruch hernach bis zur Pandemie 2020 eingefügt und danach die Phase der Erholung bis heute.

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TECH-Tendenzen – Läutet Microsoft die große Gewinnsaison im Tech-Bereich ein? https://cambridge-club.com/tech-tendenzen-laeutet-microsoft-die-grosse-gewinnsaison-im-tech-bereich-ein/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=tech-tendenzen-laeutet-microsoft-die-grosse-gewinnsaison-im-tech-bereich-ein Wed, 26 Apr 2023 09:21:30 +0000 https://cambridge-club.com/?p=799 Einen Paukenschlag erreichte bei seinen Ergebnisveröffentlichungen Microsoft. Deren Zahlen werden kurzfristig gefeiert und führen vorbörslich zu einem Kursplus von 8%. Die Umsätze haben sich im Quartal per Ende März um 7% auf knapp 52,9 Mrd. US$ verbessert, während der Gewinn sich um 9% auf 18,3 Mrd. US$ oder 2,45 US$ pro Aktie steigern konnte. Analysten […]

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Einen Paukenschlag erreichte bei seinen Ergebnisveröffentlichungen Microsoft. Deren Zahlen werden kurzfristig gefeiert und führen vorbörslich zu einem Kursplus von 8%.

Die Umsätze haben sich im Quartal per Ende März um 7% auf knapp 52,9 Mrd. US$ verbessert, während der Gewinn sich um 9% auf 18,3 Mrd. US$ oder 2,45 US$ pro Aktie steigern konnte. Analysten waren lediglich von 2,25 US$ Gewinn pro Aktie ausgegangen. 

Langfristig bleibt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ein Wachstumstreiber, der die Einnahmenseite bei Microsoft sehr deutlich steigern könnte. Allerdings sollten sich Anleger auch bewusst sein, dass diese Entwicklungen noch nicht in den unmittelbaren Zahlen einfließen. Über die kommenden Quartale könnte sich das Microsoft Wachstum darum auch noch einmal etwas abschwächen. 

Für ein reifes Wachstumsunternehmen wie Microsoft bleibt ein 30-faches KGV sehr teuer, selbst in einem Nullzinsumfeld. Es bedeutet, dass Microsoft beim Kehrwert des KGVs (1/30), lediglich eine 3,3 % Gewinnrendite erwirtschaftet. In einem Umfeld, bei dem US-Staatsanleihen eine Rendite von fast ~4 % aufweisen, notiert die Risikoprämie von Microsoft-Aktien voll im negativen Bereich. Aus Sicht eines statischen Betrachters, bietet die Aktie also keine Sicherheitsspanne.

Insofern wäre es keine Überraschung, wenn wir in einigen Wochen oder um den gestrigen Termin herum dennoch vorübergehend einen Hochpunkt der Aktie sehen.

Sell in May and go away

Das Timing des Marktes ist praktisch unmöglich. Aber die Analyse der Wertentwicklung von Aktien und Indizes in den Monaten, in denen sie besser abschneiden, um Handelsmuster und saisonale Stärke auszunutzen, hat zu dem Anlegerspruch "Sell in May and go away" geführt.

Einige Anleger glauben, dass der Mai der Monat ist, in dem man verkaufen und sich bis Oktober vom Markt fernhalten sollte. Dies beruht auf einer saisonalen Entwicklung, die darauf hinweist, dass der Markt im Sommer aufgrund des geringen Handelsvolumens seine schwächsten Monate erlebt, die in den Wintermonaten einen deutlichen Aufschwung erfahren, der als Weihnachtsmann-Rally bekannt ist.

Andere sind der Meinung, dass es sich bei diesem Sprichwort um eine Handelsanomalie handelt, die statistisch kaum zu belegen ist.

Wie auch immer man dazu stehen mag, die Gewinnsaison ist in vollem Gange, und die Wachstumszahlen der Unternehmen sind im Jahresvergleich deutlich verzerrter als bisher, was auf die Auswirkungen von COVID-19 und den Russland-Ukraine-Krieg zurückzuführen ist.

Ohne Frage ist in vielen Branchen weiterhin eine Ertragsschwäche zu erwarten. Und ich denke, dass dies in den kommenden Wochen, wenn die Unternehmen ihre Berichte vorlegen, sehr deutlich werden wird.

Keine Frage, wir sehen das bereits bei den Umsatzzahlen. Dies alles bedeutet, dass die Anleger vorsichtig sein müssen und alle verfügbaren Instrumente nutzen sollten, um festzustellen, welche Unternehmen rentabel sind und welche Unternehmen sich als Gewinner erweisen.

Angesichts der Marktvolatilität und der Angst vor einer "milden Rezession" - wobei die Rezessionswahrscheinlichkeit in den USA. die aus historischen Daten abgeleitet wurde, mittlerweile längst bei knapp 100% angelangt ist - sind viele Anleger verunsichert oder gehen in die Kasse. 

Daher ist es von entscheidender Bedeutung, neben dem Kursverlauf selbst, zudem die Fundamentaldaten einer Aktie zu prüfen. Dabei ist der Wert und die Nachhaltigkeit der Erträge wichtig und wie die kurzfristigen Ertragsprognosen von Analysten bewertet werden. Auch wenn viele Analysten die langfristigen Faktoren nicht einschätzen können, sind sie aus meiner Erfahrung bei ihrer Einschätzung der unmittelbaren Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Quartal oder laufende Jahr meistens besser informiert als der Privatanleger. 

So besteht derzeit keine Eile, um Aktien zu erwerben, die schlechte Fundamentaldaten oder Zykliken aufweisen oder in ihrem Sektor hinterherhinkt.

Ein gutes Beispiel waren dabei gestern die Zahlen von Alphabet

Der Online-Suchdienst und Internetkonzern, mit Marken wie Youtube und Google, erreichte solide Quartalszahlen, aber bremste die Erwartungen der Anleger sogleich. 

Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage blieb der Finanzvorstand von Alphabet gestern zurückhaltend:

„Unsere Ergebnisse zum ersten Quartal spiegeln den anhaltenden Gegenwind aufgrund eines anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds wider, und die Aussichten bleiben unsicher.

Um die Stimmung der Anleger nicht zu sehr zu betrüben, gab Alphabet mit dem Quartalsabschluss ein neues Aktienrückkaufprogramm bekannt, dass mit 70 Milliarden US$ in diesem Jahr die gleiche Anzahl an Aktien wie letztes Jahr umfasst. 2022 war Alphabet damit das zweitgrößte Rückkaufprogramm nach Apple mit knapp 100 Milliarden US$.

Immerhin weist Alphabet bei einer Bewertung von 1,35 Billionen eine solide Rückkauf-Rendite von 5,2% aus. Aus Sicht eines Dividenden- und Value-Investors, scheint die Bewertung relativ günstig zu sein, was Sie auch am KGV von 20 nachrechnen können.

Andersrum könnte man argumentieren, dass den großen Tech-Konzernen die Wachstumsfelder ausgehen. Zwar gibt man die üppige Ernte nun an seine Aktionäre zurück, aber wie will man in Zukunft wachstumsstarke Bereiche entwickeln, wenn man einen Großteil seines Nettokapitalzuflusses für Aktienrückkäufe ausgibt?

Zumindest bei der KI scheint Alphabet zurzeit etwas hinter den jüngsten Initiativen von Microsoft und ChatGPT zurückgefallen zu sein. Gleichwohl muss ich auch betonen, dass nur wenige Menschen wissen, welche neuen Programme in der Entwicklungspipeline stecken. Alphabet hat vermutlich noch viel brach liegendes Potenzial zu bieten und könnte auch bei der Monetarisierung seiner Online-Dienste noch erhebliche Einnahmenströme erschließen.

Es bleibt aber aus Anlegersicht eine Wette auf eine bessere Zukunft. Statische Gewinnentwicklungen gibt es bei anderen Aktien, die viel günstiger zu kaufen sind. Natürlich ebenso und darum überzeugen mich die Quartalsausweise der großen Technologiekonzerne nicht sonderlich.

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