Obwohl Experten eigentlich im Vorwahl-Herbst für die USA keine dramatische Verschlechterung der Finanzmärkte erwarteten, weisen die Daten auf eine Verknappung der verfügbaren Liquidität hin, welche die Aktienkurse weiter belasten.
Die Ausgangslage ist dieses Jahr völlig neu. Die Hälfte der neu platzierten US-Anleihen, in einem Volumen von derzeit mehr als 500 Milliarden US$ pro Monat muss mittlerweile von Inländern gekauft werden und die Nachfrage wird derzeit eher bei den kurzen einjährigen Laufzeiten bedient. Dieses kurzsichtige Verhalten erhöht das Risiko einer plötzlichen Verstopfung der langfristigen Anleihenmärkte, die für den Finanzmarkt ähnlich wie die Arterien im Körper sind. Kommt es hier zu einem Stau der Nachfrage bei der Nachfrage nach längerfristigen Anleihen, erhöht das die Risikoprämie für alle Anlageklassen und sorgt so für rückläufige Aktienkurse.
Diese Gefahr wird derzeit mit dem Rückgang des Nasdaq 100 und S&P 500 deutlich, die beide seit Ende Juli wieder stärker mit der Entwicklung der Anleihen korreliert. Seit Herbst 2022 hatten sich die Kurse hier vorübergehend stark voneinander abgekoppelt.
Zuletzt stiegen die Zinsen bei Hochzinsanleihen auf den dritthöchsten Wert seit dem pandemischen Schock. Gemessen am ICE BofA US High Yield Index stehen die Zinsen wieder auf fast 9%. 2020 erreichten sie kurzzeitig ein Niveau von 12% und im Herbst 2022 von knapp 10%.

Insgesamt führen diese höheren Zinskosten dazu, dass Rückkaufprogramme bei Aktien für Unternehmen mit relativ höheren Schulden unattraktiver werden und den Bewertungsniveaus eher schaden, weil die zu zahlenden Zinsen über der erwarteten Gewinnrendite liegen.
Meines Erachtens befinden sich die Aktien nun klar am Beginn eines Bärenmarktes
Das Sentiment hat jüngst schon eine leichte Übertreibung erreicht, sodass sich der Abwärtstrend nun auch abflachen könnte, falls die Impulse der Ertragssaison zum 2. Quartal positiv ausfallen. Eine Prognose ist hier aber fast unmöglich und enttäuschen die Zahlen, ist auch eine Beschleunigung der Abwärtsbewegung realistisch. Das müssen Sie jetzt einfach abwarten.

Allerdings ist der Trend der Aktiengewichtung von Privatkunden der Bank of America (Abbildung links: Chart 19 GWIM equity allocation) schon länger rückläufig und erreichte jüngst 59%. Die Aktienquote liegt damit wieder im langfristigen Durchschnitt, jedoch immer noch weit über der Allokation von 39% zum Tiefpunkt der Finanzkrise 2009. Heute sind die Zinsen wieder so attraktiv, dass ich eine weitere Rückführung der Aktienquote bis auf 50% sehr wahrscheinlich erachte.
Fallende Stahlpreise belasteten jüngst auch unsere Vermögensaufbauliste mit Industrie-Werten

Der Index für Stahlaktien an der New Yorker Börse.
Der Kurs von ArcelorMittal (Cambridge Vermögensaufbau-Aktie) hat nachgegeben, obwohl die Deutsche Bank ihre Kauf-Einschätzung bestätigte, aber sagte, „dass der Stahlhersteller einen sequenziellen Rückgang der Zahlen im dritten Quartal melden könnte, der durch schrumpfende Margen und geringere Mengen beeinträchtigt wird.“
Jefferson de Paula, der den brasilianischen Zweig des weltweit zweitgrößten Stahlherstellers ArcelorMittal leitet, sagte bei einer Industriekonferenz in Brasilien, dass billiger Stahl aus Russland und China den Markt überschwemmt. Chinesische und russische Unternehmen würden „den Markt mit Stahlprodukten zu subventionierten Preisen überschwemmen".
Langfristig halte ich ein Engagement im sehr günstig bewerteten Stahlsektor für weiterhin spannend, weil vor allem Indien stärker wächst und den Weltstahlverbrauch begünstigt. ±±
Allerdings waren auch meine Favoriten, wie Arcelor Mittal und XXX seit dem Jahreshoch im März – als ich Ihnen zu Teil-Gewinnmitnahmen und einer maximal halben Positionshöhe riet – rückläufig.
Potenzielle Auffangkurse und Rückkauf-Niveaus sind:

Die Mitte August begonnene Korrektur-Welle sollte zunächst noch weiter gehen:
Das rückläufige Stahlpreise und Kurse bei den Stahlaktien hatte ich bereits als Indiz für eine bevorstehende Korrekturwelle vorhergesehen und Ihnen am 16. August, in der Wochenausgabe 33/2023 ab Seite 7 „Wie wahrscheinlich ist das Korrektur-Szenario“ geschrieben:

"Trotzdem bewerte ich aus der hohen Korrelation in der Vergangenheit heraus, den Indikator als aussagekräftig, dass wir vor einer Korrekturphase im Industriesektor stehen. Momentan halte ich mich darum auch mit Zukäufen im Sektor zurück.“
Seit dieser Feststellung hat der Dow Jones Industriewerteindex schon 2.000 Punkte oder rund 6% verloren und damit seinen Anstieg seit Jahresbeginn aufgezehrt. Der Dow Jones signalisiert damit eine deutlich gedrückte Investorenstimmung und befindet sich nun wieder in seinem Abwärtstrend, der durch ein tieferes Zwischenhoch bestätigt wurde und über die kommenden Wochen bis Monate zu einem Rückgang unter 30.000 Punkte führen könnte.
In dieser Phase stark rückläufiger Aktienkurse und Schätzungen im Industriesektor, halte ich mich mit dem Aufbau von neuen Positionen zurück. Es ist einfacher, die Schnäppchenkurse auf dem Weg nach unten zu nutzen, statt sich vorschnell auf vermeintlich günstige Aktien zu stürzen. Bestehende Absicherungs-Positionen bleiben intakt, wie der XXX-ETF (ISIN: XXX, WKN: XXX) und das XXX-Shortzertifikat (WKN: XXX) +76% seit 17.07 - +21% seit Erstvorstellung am 05.07. (Ausgabe 27/2023). Wer seine Liquiditätsquote über die letzten Wochen erhöht hat, darf dann in die Stärke hinein auch bei den Short-Wetten erste Positionsrückführungen betreiben, um zusätzliche Renditen zugunsten der „Cash-Quote“ mitzunehmen.
Hier wissen unsere Investment-Club-Mitglieder natürlich genau Bescheid und werden als erste davon profitieren...
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