Ziehen Sie aus der robusten Börsentendenz nicht den Trugschluss, dass die Lage sich beruhigt habe. Die weltweite Banken- und Finanzkrise steht noch immer an ihrem Anfang und wird uns voraussichtlich noch Jahre beschäftigen.
Ziehen Sie deshalb Guthaben aus dem US-Dollarraum ab. Keine Frage, die US-Regierung und die US-Notenbank werden alles tun, um weitere Banken vor der Pleite zu retten. Nicht einmal acht Wochen nach dem Einbruch der ersten Bankaktien übersteigen die Verluste im US-Bankensektor dieses Jahr bereits die Verluste aus der Banken- und Finanzkrise 2008.
Um dieser Krise Herr zu werden, wird Biden versuchen, die Steuern zu erhöhen, weitere Kredite aufnehmen, Geld aus dem Nichts erschaffen und damit den Wert des US-Dollars zerstören, der seit dem Jahr 1931 um 98,25 % abgewertet hat. Die letzten 1,75 % Wertvernichtung werden beschleunigt ablaufen.
Sie sollten jetzt besonders darauf achten, dass Sie stets mehr Gold als Geld halten. Aber ich hoffe, dass Sie das schon längst beherzigt haben!
US-Notenbank erhöht Leitzins
Vergangenen Donnerstag erhöhte die US-Notenbank den Leitzins um ein weiteres Viertel Prozent auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 %.
In der veröffentlichten Erklärung hieß es, das US-Bankensystem sei solide und widerstandsfähig. Doch man betonte ebenfalls, dass die strengeren Kreditbedingungen für Haushalte und Unternehmen wahrscheinlich die Wirtschaftstätigkeit, die Einstellung von Arbeitskräften und die Inflation beeinträchtigen werden. Wie sich das insgesamt auf die US-Wirtschaft auswirken werde, bleibe ungewiss.
Tatsächlich habe ich allergrößte Zweifel an der Aussage, das US-Bankensystem sei stabil. Ein interner Ausschuss im Februar kam hier noch zu einer ganz anderen Einschätzung. Diese interne Präsentation wurde von der US-Notenbank im Rahmen ihrer S&R-Quartalspräsentation am 14. Februar 2023 gehalten. In ihr warnten die Experten vor einer hohen Verlustwelle im Bankensektor und der bevorstehenden Pleite der Silicon Valley Bank:
„Zum Ende des dritten Quartals meldeten 722 Banken nicht realisierte Verluste von mehr als 50 % ihres Eigenkapitals an.“

Abbildung: Die unrealisierten Verluste bei Staatsanleihen fressen sich in das Kernkapital
Der Grund für die Pleite der Silicon Valley Bank waren die stark gestiegenen Zinsen bei Krediten. Der bekannte Anleihen-Investor Jeffrey Gundlach äußerte in einem Interview letzten Donnerstag gegenüber dem Fernsehsender CNBC, Verbraucher hätten erkannt, dass Banken nicht die vom Markt vorgeschlagenen vier Prozent Zinsen für ihre Einlagen zahlten, weshalb sie diese abzögen, was die Banken und deren Möglichkeit zur Refinanzierung von Krediten einschränke. In wenigen Monaten werde das auch in Form einer Rezession sichtbar werden. Gundlach ist sich außerdem sicher, dass sich die derzeit niedrige Risikoprämie der meisten Aktien erhöhen sollte. Das sei schlecht für Aktienkäufe, weil Anleger bei diesen Aussichten weniger Kapital in die höchste Risikoklasse investieren würden.
Gundlach geht darum davon aus, dass der S&P 500 nur schwerlich über sein Jahreshoch um 4.200 Punkten steigen werde.
Unternehmensanleihen werden immer riskanter
Am meisten Sorgen sollten sich Anleger bei kurzfristigen Unternehmensanleihen und Wechseln Zumal Unternehmensanleihen zurzeit sogar einen negativen Risikoaufschlag haben.
Die Verzinsung der Unternehmensanleihen liegt erstmals seit Jahrzehnten unter den kurzfristigen Staatsanleihen. Anleger halten damit ein renditeloses Risiko!

Um Ihnen eine bessere zeitliche Einordnung zu ermöglichen, verweise ich Sie auf Herrn Gundlach, der sich sicher ist, dass sich die Kreditausfälle bei den qualitativ schwächsten im Unternehmenssektor bis zum 4. Quartal häufen werden.
Seiner Ansicht nach, die ich teile, wäre das schlecht für Investitionen in Aktien – welche immer die höchste Risikoklasse darstellen.
Dieser Meinung möchte ich mich anschließen und auf einen weiteren Indikator verweisen.
Der Hochzins-Anleihen-ETF (NYSE: JNK), der die schlechtesten Schuldner investiert, notiert bereits gefährlich nahe an seiner Abbruchkante bei 91 US$ und könnte, wie schon 2015/16 und 2020, plötzlich nach unten abstürzen.

Meine Meinung: Erhöhen Sie die Gold & Liquiditätsquote
Wenn Sie heute in Edelmetalle oder Value-Aktien wie die Rohstoffwerte im Bergbau- und Energiesektor investiert, investieren Sie bereits in das mit Abstand günstigste Marktsegment das die Börse zu bieten hat. Aus meiner Sicht dürften die über die nächsten Jahre zu erwartenden Renditen dort bei weit über 10-15 % pro Jahr liegen.
Investoren im breiten Aktienmarkt sollten sich aber wärmer anziehen, denn die „fetten Jahre sind vorbei“. Sie können ein diversifiziertes Depot mit einer höheren Liquiditätsquote steuern oder sogar eine kleine Short-Quote aufbauen.
Denn sobald die angesprochene Anomalie zwischen den Höchstzinsen bei kurzlaufenden Staatsanleihen und den Unternehmensanleihen bricht, werden die extrem niedrigen Risikoprämien und die Schwankungen am Markt – die Volatilität – steigen. Viele herkömmliche Aktien dürften dann wieder einmal einen Ausverkauf erfahren, den Sie später zu einem günstigen Einstig nutzen können.
Bis dahin rate ich Ihnen zum langfristigen Aufbau starker Dividenden- und Value-Aktien im Rohstoffsektor.
Denn als Edelmetall- & Rohstoffanleger und Chefredakteur des exklusiven Börsendienstes Cambridge Rohstoffclubs sehe ich mich immer noch mehr oder weniger allein auf weiter Flur.
Es wird Zeit, den US-Dollar zu meiden und Alternativen wie Gold und starke Value- & Dividenden-Aktien zu kaufen:
Die Fed hat in ihrer Reaktion auf die Bankenpleiten mehr als 500 Milliarden US$ gedruckt, um einige wenige Banken zu retten.
Wenn meine Prognose stimmt, werden noch mehr Banken wie Dominosteine umfallen.

Anleger in Gold schreckten jüngst mehrfach vor dem Allzeithoch des Goldpreises bei knapp 2.080 US$ pro Unze zurück. Er dürfte jedoch nur noch wenige Wochen in seiner Spanne zwischen etwa 1.900–2.050 US$ gefangen bleiben. Im besten Fall werden wir zunächst erleben, dass er zunächst auf rund 1.850 US$ steigen wird, bevor er fulminant nach oben ausbrechen wird.