Ein Luxussportwagen, eine Villa, teure Uhren oder Gold – was ist wohl besser zur Vermögensanlage geeignet?
Tatsächlich konnten sich diverse Luxusgüter in den letzten Jahren enorm im Preis steigern. Mit Gold aber können sie hier nicht mithalten. Seit dem 1.1.2000 hat sein Wert um +590% zugelegt und läuft viel besser als Aktien, die im Wert „nur“ um +196 % zugenommen haben. Selbst ein Index mit den besten ausgewählten Luxusgütern hat Gold nicht schlagen können. Oldtimer zeigten eine Wertsteigerung von um +362%. Allerdings bezieht sich diese Rendite nur auf ausgewählte Modelle, die in der Tat teils astronomische Preise erreichen. Der Nachteil: Einen Oldtimer in Stand zu setzen und zu warten, ist extrem teuer. Ich weiß, wovon ich rede, erfüllte ich mir doch vor über 10 Jahren einen Kindheitstraum mit dem Youngtimer Mercedes Benz 500 SL (R129), den ich über 10 Jahre lang fuhr, bis er mir gestohlen wurde. Letztlich fraßen die Kosten für Stellplatz und Wartung die vermeintliche Rendite wieder auf. Gold- und Silberbarren brauchen im Prinzip gar keine Pflege und haben mir hinsichtlich der Rendite einen besseren Dienst erwiesen als mein damaliger Sportwagen.
Vermeintliche und reale Renditen
Der Knight Frank Wealth Report von 2023 führt einige der exklusivsten Investments auf, die man sich für Geld leisten kann. So waren seltene Whiskys über die letzten 10 Jahre eines der erfolgreichsten Investments mit einer Wertsteigerung von fast +600%.

Ich verfolge die Wertentwicklung von erlesenen Weinen, Uhren oder Oldtimern schon seit einiger Zeit, habe mich aber mit einem Investment in Luxusgüter bislang nicht recht anfreunden können.
Abgesehen davon, dass ich mir wohl nie einen Rembrandt werde leisten können, wäre das damit verbundene Klumpenrisiko immens. Außerdem werden Luxuswaren von vielen begehrt, so dass sie in Kriegszeiten und Krisen auch gern gestohlen werden. Erinnern wir uns nur an die Raubzüge der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Viele der damals gestohlenen Kunstwerke galten und gelten bis heute als verschollen. Mitte der 80er Jahre tauchten wieder einige von ihnen auf, nachdem sie jahrzehntelang in irgendwelchen Schlosskellern oder anderswo verstaubt waren. Der Kunstmarkt erlebte daraufhin eine Renaissance, die mit einigen Unterbrüchen bis heute anhält.
Letztlich komme ich dabei immer wieder zu dem Schluss, dass die Preise für Kunst – über deren Qualität man sicherlich nicht selten streiten kann – völlig überhöht sind und es sich um eine ausgeprägte Investmentblase handeln muss, die allein von Überliquidität getrieben wird. Spätestens in einer echten Wirtschaftskrise – wie sie vielleicht alle 50 bis 100 Jahre vorkommt – würde sie platzen.
Aber denken wir noch ein bisschen weiter. Könnten die „Schönen und Reichen“ vielleicht eines Tages sogar selbst für einen Kollaps der auktionierten Kunstwerte sorgen wollen? Damit könnten sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ihre Kunstvermögen würden bei einer Einführung der von der EU geplanten Vermögensabgabe der Steuer entzogen, und die weniger „Neureichen“ wären bei einem Wertverfall vielleicht gezwungen, ihre Bestände zu verkaufen, welche vom wahren „Geldadel“ aufgekauft würden.
Im Grunde kann es den wirklich Reichen doch eigentlich fast egal sein, ob ihre Gemälde nun mit 10 oder 100 Millionen US$ bewertet sind, es sei denn, man hat einen Kredit- oder Versicherungsbetrug vor, was in diesen höchsten Kreisen auch immer wieder einmal vorkommt. Außerdem kann schon eine geringe Beleihung von Kunstgegenständen schnell zu hoher Liquidität führen, vorausgesetzt, es findet sich ein Bankier, der in diesem Zirkus mitspielen möchte, und davon kenne ich kenne einige …
Sie merken schon, Renditen sind gar nicht so leicht zu messen. Wie ich Ihnen im Editorial anhand einiger Beispiele zeigen wollte, gibt es große Unterschiede zwischen der Preis- und der Wertentwicklung von Anlageklassen.
Fazit:
Warren Buffett sagte einmal: „Der Preis ist das, was Sie bezahlen, der Wert ist das, was Sie bekommen.“
Zurzeit findet eine Angleichung statt, bei der werthaltige Aktien gegen Wachstumswerte stärker werden. Tatsächlich ist Investieren ein Hobby, bei dem Sie wie bei einem seltenen Whiskey viel Zeit brauchen, um Ihre Investitionen beim Reifeprozess zu begleiten.
