Lisa Shalett Chefstrategin der Vermögensverwaltungssparte von Morgan Stanley warnt vor Optimismus bei Aktien und dem US-Dollar
Angesichts blühender Spekulationsgeschäfte mit KI- und Technologieaktien im Nasdaq, Rekordinvestitionen beim Bitcoin und Abflüssen aus Gold- & Silber-ETFs haben Privatanleger zurzeit keine Bedenken hinsichtlich der positiven Börsenentwicklungen. Es gilt dabei meine alte Börsenweisheit: Wenn die Börsen steigen, wimmelt es nur so von vermeintlichen Experten.
Deshalb halte ich es für sinnvoller zu analysieren, was die stark vermögenden Investoren tun, denn diese haben meistens die besseren Informationen im Voraus und laufen dem Markt nicht hinterher. Darum passt auch die neueste Analyse, die Lisa Shalett, als Chief Investment Officer von Morgan Stanley Wealth Management anfertigte, um die Aktienbullen in den USA zu warnen:
So führte Lisa Shalett vor wenigen Wochen aus:
„Die strukturellen Kräfte, die den Dollar belasten, drohen auch auf die US-Aktien überzugreifen. Bereiten Sie sich darum auf einen Regimewechsel des US-Dollars vor".

Die Strategen der Investmentbank Morgan Stanley befürchten, dass der US-Dollar eine längere Schwächephase durchlaufen könnte. Damit stehen sie nicht allein, denn auch die Umfragen der Bank of America bestätigen, dass der Dollar laut Meinung der meisten Banker seit einigen Jahren schon überbewertet ist (Bild oben):
Im Laufe der Zeit korrelierte ein stärkerer Dollar mit steigenden Aktienbewertungen (gemessen am KGV des S&P 500 Index wie die folgende Grafik zeigt:
Wert des Dollar-Index und KGV von 1995 bis 2024 (Bild unten):

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Neueste Daten bestätigen weitere Rezessionsgefahren Stagflationsrisiken für 2024
Ein anhaltend schwächerer Dollar würde die USA jedoch anfälliger für ein stagflationsähnliches Szenario machen, in dem die US-Wirtschaft ein laues Wachstum und eine hartnäckige Inflation erlebt - das Gegenteil des "Goldlöckchen"-Szenarios, das den US-Aktien im vergangenen Jahr Auftrieb gegeben hat, erklärt Lisa Shalett,.
Sie betonte schon Anfang Herbst 2023:
„Die Zinssätze mögen sich ihrem Höhepunkt nähern, und das mag den Aktien etwas Erleichterung verschaffen, aber solange die Zinssätze so hoch sind, ist es sehr schwer, die Multiplikatoren zu erhöhen. Und wenn die Zinsen auf diesem Niveau sind, können nur die Gewinnschätzungen den Markt treiben.
Wir sind nach wie vor skeptisch und befürchten, dass sich die Verbraucherausgaben im Jahr 2024 abkühlen (Anmerkung: Tatsächlich sind die realen Einzelhandelsverkäufe inklusive Internetbestellungen in den USA seit September bereits rückläufig), dass die Staatsausgaben ein wenig unter Kontrolle kommen, vor allem auf sequentieller Basis, wenn wir in ein Wahljahr eintreten und die Leute anfangen, über die US-Schulden und Defizite zu debattieren, die, wie wir wissen, höher sind, als wir dachten
Natürlich gab es auch Ausnahmen. Im Jahr 2022 schnellte der Dollar in die Höhe, als internationale Anleger inmitten einer Inflationswelle - der schlimmsten seit 40 Jahren -, die auf die weltweiten Aktien und Anleihen einschlug, die Sicherheit des Greenback suchten.“
Anleger, die ihre Depots gegen dieses Risiko absichern wollen, sollten den Kauf internationaler Aktien in Erwägung ziehen, so die Chefstrategin von Morgan Stanley. Sie empfiehlt dabei Japan, Mexiko, Brasilien und Indien als geeignete Alternativen zu den USA.
Was die Medien versschweigen: Die Strategin erwähnte schon am August 2023, dass eine weitere Anti-Dollar Absicherung das goldene Edelmetall darstellt, als sie schrieb:
„Was die mittelfristigen Aussichten betrifft, so sind wir bei schwachen oder sinkenden Zinsen Käufer von Gold".
Durchschnitt tendenziell über rund ein Jahr weiter, nachdem die Renditekurve invertiert.“
Der Schweizer Milliardär und Ex-Hedgefondsmanager Felix Zulauf zeigte in seinem Webinar, das er exklusiv für Vermögensverwalter hielt noch folgende interessante Grafik.
Der innere in Gold gemessene Wert der Weltreservewährungen seit 400 Jahren:

Top-Invesmtent-Strategen sehen den Markt bis Jahresende schwächer
So erwartet auch ein Kollege von Frau Shalett, der Chefstratege von Morgan Stanley, Mike Wilson, den S&P 500 bis Jahresende bei 4.500 Punkten oder mehr als 10% schwächer als der heutige Stand.
Auch die Strategen von JP Morgan betonen für ihre Jahresendprognose bei 4.200 Punkten:

„Ohne eine rasche Lockerung durch die Fed erwarten wir für das nächste Jahr ein schwierigeres makroökonomisches Umfeld für Aktien, mit nachlassenden Verbrauchertrends in einer Zeit, in der sich die Positionierung und die Stimmung der Anleger weitgehend umgekehrt haben.“
Eine aus heutiger Perspektive extrem pessimistische Sichtweise besitzt zudem Jason Hunter, Chef für charttechnische Analysen bei JP Morgan. Er erwartet aufgrund der Rezessionsängste sogar Tiefststände beim S&P 500 bei 3.500 Punkten bis Sommer 2024.
Er fasste seine Sicht zusammen:
„Wenn man sich das Timing seit der Inversion der Kurve (Anmerkung: Bei der Inversion notieren die kurzfristigen Zinsen oberhalb der Langfristzinsen) anschaut und bis in die 1960er Jahre zurückgeht und Renditekurven nimmt, die so weit zurückreichen, neigt man dazu, im nächsten Jahr, wenn dieses Fenster weiter fortschreitet, viel häufiger in einen Bärenmarkt zu geraten, der schließlich mit einer Rezession verbunden ist"
Das Phänomen lässt sich damit erklären, dass höhere Zinsen dazu führen, dass Anleger weniger Risikokapital bereitstellen
Der Vermögensverwalter Dreyfus erklärt diesen Zusammenhang in seinem Bericht:
“Historisch gesehen gibt es eine Verzögerung zwischen der Inversion der Renditekurve und dem lokalen Höchststand am Aktienmarkt." Tatsächlich steigt der S&P 500
Frau Shalett hält aufgrund ihres am 26. Februar veröffentlichten Berichts sogar eine Portfolio-Umschichtung für angezeigt.
In Ihrem Fazit schreibt sie:
„Wir sind zwar der festen Überzeugung, dass die US-Wirtschaft aufgrund des Produktivitätsbooms eine glänzende Zukunft hat. Dennoch ist es wichtig, die extremen Bewertungsunterschiede zwischen amerikanischen und nicht-amerikanischen Aktien sowie das steigende Wachstumspotenzial in anderen Regionen zu berücksichtigen. Auch die Sorgen um die politische Dysfunktion in den USA und die ansteigende Staatsverschuldung sollten die Anleger im Auge behalten. Sollten diese Probleme ausländische Anleger dazu veranlassen, ihre Portfolios auch nur geringfügig in Richtung ihrer Heimatmärkte umzuschichten, könnte dies zu Volatilität an den US-Märkten führen.“